Diese Seite erklärt einige wichtige Begriffe, die
im Zusammenhang mit dem Telekommunikationsmarkt häufig auftauchen.
Weitere Begriffe
auf der Homepage vom Mobilfunkprovider Netztel.
Eine gute FAQ-Sammlung
zum Thema wird betreut von Marc Langer.
Einführung
Seit 1. Jan. 1998 haben Privatkunden die Möglichkeit, ihren Anbieter
von Telefondiensten im Festnetz frei zu wählen. Dies hat dazu geführt,
dass zahlreiche neue Telefongesellschaften entstanden sind. Zu den
größten, die auch ein eigenes Leitungsnetz unterhalten, gehören
Arcor / o.tel.o (Hauptanteilseigner Vodafone und DB) und Viaginterkom
(Viag und BT). Wie zu erwarten war, sind damit auch die Preise gehörig
ins Rutschen gekommen. Bisher bleibt für die meisten Kunden bei Ortsgesprächen
(bis ca. 20 km Entfernung) zwar keine Alternative zur Telekom (nur wenige
regionale Gesellschaften bieten diesen Service bereits an), bei Ferngesprächen
kann man aber ab sofort bis zu zwei Drittel der Gesprächsgebühren
einsparen. Daß man da leicht den Überblick verlieren kann, wird
schnell klar, wenn man sich die Vielzahl der neuen Telefongesellschaften
und deren Tarife näher betrachtet. Daher gibt es diese Seite, die
im Gegensatz zu anderen, meist ausführlicheren (z.B. teltarif.de
oder Cheap
Call) auf den ersten Blick Antwort darauf gibt, was zu tun ist.
Teilnehmernetzbetreiber und
Verbindungsnetzbetreiber (TNB / VNB)
Der TNB stellt den Telefonanschluss via Direct Access zur Verfügung.
I.d.R. ist die Telekom der TNB, nur in wenigen Regionen gibt es andere
TNBs (z.B. isis in Düsseldorf, KomTel in Kiel oder Tesion in Stuttgart).
Der VNB stellt Telefondienstleistungen zur Verfügung, die zumeist
via Preselection oder Call-by-Call in Anspruch genommen werden können.
Es ist jedoch Vorsicht geboten: Die meisten neuen Telefongesellschaften
haben noch keine Interconnection-Verträge untereinander, so dass
man, wenn man eine dieser Gesellschaften als TNB wählt, nur noch diesen
Betreiber und die Telekom für Call-by-Ball zur Verfügung hat.
Interconnection (IC)
Die Telefongesellschaften schließen einen Interconnection-Vertrag
mit dem TNB und können dann als VNB Telefondienstleistungen über
Call-by-Call oder Preselection zur Verfügung stellen. Die meisten
neuen Anbieter haben nur mit der Telekom Interconnection-Verträge.
Eine Telefongesellschaft muß ein eigenes Leitungsnetz vorweisen können,
um mit der Telekom einen Interconnection-Vertrag abzuschließen. Sie
hat dann zu den günstigen Interconnection-Gebühren (nach Zeit-
und Entfernungszonen gestaffelt) Zugang zum Netz
der Telekom. Telefongesellschaften, die die Voraussetzungen für eine
Netzzusammenschaltung nicht erfüllen, treten als Wiederverkäufer
(Reseller) auf. Sie erhalten von einer anderen Gesellschaft einen Großkundenrabatt
(typisch 20-30%) und bieten ihren Kunden den Zugang per Call-by-Call,
Call-Through, Call-Back oder einen Router.
Call-by-Call (CbC)
Wenn man den Anbieter (noch) nicht vollständig wechseln möchte,
kann man sich dafür entscheiden, einzelne Gespräche über
einen anderen Anbieter zu führen. Der Vorteil ist, dass man sich
für jedes Gespräch den jeweils günstigsten Anbieter heraussuchen
kann und dadurch am meisten spart. Der Nachteil besteht darin, dass
man sich unter Umständen bei mehreren Anbietern vorher anmelden muß
(Mindestumsätze oder Grundgebühren sollte man dann aber keinesfalls
akzeptieren!) und auch noch vor der Telefonnummer die Netzkennzahl des
jeweiligen Anbieters wählen muß. Die Telekom verdient natürlich auch
aber doch dabei, weil sie den Anbietern die Durchleitung von Gesprächen
in Rechnung stellt (wenigstens für die sogenannte letzte Meile).
Echtes oder offenes
Call-by-Call (eCbC)
Einige Telefongesellschaften bieten den Call-by-Call-Service auch an, ohne
dass man sich vorher bei diesen Firmen anmelden muß. Diesen
Service kann also jeder sofort nutzen. Der Vorteil ist, dass es keine
Grundgebühr, keinen Mindestumsatz und keine separate Rechnung gibt,
denn diese Firmen rechnen direkt mit der Telekom ab. Die Gespräche
erscheinen also auf der Telekom-Rechnung und werden auch von der Telekom
abgebucht. Einfacher geht's nicht! Auch hier geht die Telekom keinesfalls
leer aus: Sie kassiert bei den Anbietern nämlich nicht nur durch die
Leitungsnutzung, sondern auch noch für die Rechnungsstellung.
Preselection (PreS)
Preselection ist "automatisches Call-by-Call". Man telefoniert also
über einen alternativen Anbieter, ohne jedesmal dessen Netzvorwahl
wählen zu müssen. Für Preselection muss man sich natürlich anmelden;
die von der Telekom verlangte Umstellungsgebühr wird i.d.R. vom neuen
Anbieter gutgeschrieben. Die Möglichkeit zum Call-by-Call bleibt
weiterhin bestehen: für einen anderen als den Anbieter der Preselection
wählt man wie bisher dessen Netzvorwahl. Manche Anbieter belohnen einen
Preselectionauftrag auch mit günstigeren Tarifen, beispielsweise durch
eine bessere Taktung. Aber Vorsicht bei den Tarifen: alle Gespräche,
die mit einer Null beginnen, werden über den Preselectionanbieter
geführt, auch Nahgespräche mit Vorwahl, die bei der Telekom zum
City-Tarif abgerechnet werden. Häufig ist dieser jedoch noch günstiger
als die Tarife des Preselectionanbieters. Vorsicht auch bei Verbindungen
zu 0191...0194-Nummern, die von Online-Diensten wie T-Online oder AOL
verwendet werden. Falls dort keine Netzvorwahl vorangestellt ist,
sollte man jetzt die Netzvorwahl der Telekom (01033) wählen,
um einer möglichen Doppelberechnung zu entgehen.
Direct Access (DA), entbündelter
Zugang und Line Sharing
Der Teilnehmernetzbetreiber, i.d.R. die Telekom, stellt den Zugang zu Telefondienstleistungen
via Direct Access zur Verfügung. Die Dienstleistungen anderer Gesellschaften
können per Preselection oder Call-by-Call in Anspruch genommen werden,
wenn diese einen Interconnection-Vertrag mit dem TNB haben. Dies ist jedoch
meist nur bei der Telekom der Fall, so dass bei den Alternativanbietern
die Möglichkeiten des Call-by-Call stark eingeschränkt sind. Sollte man komplett
den TNB wechseln, verlangt die Telekom eine Miete für den Telefonanschluss,
die der jeweilige Anbieter bezahlen muss. Es gibt allerdings auch die
Möglichkeit, dass alternative Anbieter die Leitung nur für bestimmte
Dienste (z.B. DSL) nutzen. Dafür ist der entbündelte Zugang erforderlich.
Der TNB stellt dann z.B. weiterhin Telefoniedienste zur Verfügung, Internet
gibt's von der Konkurrenz. Dieses Verfahren nennt man Line Sharing.
Call-Back (CB)
Das Call-Back-Verfahren beruht auf der Tatsache, dass Gespräche
mit dem Ausland (vor allem USA) erheblich teurer sind als umgekehrt. Man
nutzt also eine Verbindung, die von den USA aus zustande kommt. Dazu wählt
man einen Computer in den USA an und legt nach dem ersten Klingelzeichen
auf. Wenige Sekunden später ruft der Computer bei einer vorher festgelegten
Nummer zurück, man erhält ein Freizeichen und kann die gewünschte
Teilnehmernummer wählen. Für diesen Service muß man natürlich
vorher einen Vertrag abschließen. Nachteile hierbei sind, dass
häufig schon ab dem Freizeichen Kosten entstehen, zumindest dann,
wenn die Verbindung hinterher zustande kommt. Obendrein hat man i.d.R.
eine minderwertige Leitungsqualität. Und dann hat man auch noch einen
Vertrag mit einer Firma in den USA. Wenn man dann auch noch, wie meist
üblich, die Gebühren im Voraus bezahlen muß, braucht man
schon viele gute Gründe, um ein solches Angebot zu nutzen. Dagegen
stehen natürlich die unschlagbar hohen Einsparpotenziale: Call-Back ist
vor allem für Mobilfunkkunden interessant.
Call-Through
Call-Through ist ein ähnliches Verfahren wie Call-Back, das auch von
einigen inländischen Firmen, die keinen Interconnection-Vertrag mit
der Telekom abgeschlossen haben, angeboten wird.
Man ruft dabei eine kostenlose Zugangsnummer zum Netz dieses Anbieters
an und erhält daraufhin ein Freizeichen. Diese Angebote sind häufig
prepaid, also im Voraus zu bezahlen. Die meisten Calling-Cards funktionieren
nach diesem Prinzip (z.B. die T-Card). Auch hier ergeben sich enorme Einsparpotentiale,
vor allem bei Auslandsgesprächen.
Router
Die Telefongesellschaft stellt physikalisch die Verbindung zu ihrem Netz
durch einen beim Kunden installierten Router her. Dieses Gerät leitet
Telefongespräche automatisch über das Netz dieser Telefongesellschaft.
Intelligente Geräte leiten das Gespräch nur über die Gesellschaft
(und sonst über den TNB), wenn es für den Kunden günstiger
ist und das Netz auch verfügbar (nicht überlastet) ist.
Least-Cost-Router (LCR)
Mittlerweile sind Geräte im Handel erhältlich, die einem die
Arbeit beim Call-by-Call abnehmen. Diese Geräte kosten etwa 80,- bis
200,- € und wählen automatisch die Netzkennzahl des für die Entfernungszone
und die Tageszeit günstigsten Anbieters, bei dem man sich aber auch
wieder vorher anmelden muß. Man telefoniert dann aber wie bisher.
Die Software dieser Geräte wird gegen eine kleine Gebühr (z.B.
3,- € im Monat) auf dem neuesten Stand gehalten, und zwar automatisch und
online. Mir ist allerdings nicht bekannt, wie zuverlässig die Tariftabellen
dieser Softwareprogramme sind. In aller Regel dürfte sich eine solche
Investition aber bezahlt machen, wenn man nicht immer erst vor jedem Telefongespräch
in Tabellen wühlen möchte. Ein preiswertes Gerät gibt es
bei ELV, Tel.
0491 600 888, Bestellnr. 89-324-24.