Ausprobieren. Jedes der vier deutschen Mobilfunknetze hat seine spezifischen
Vor- und Nachteile - und Funklöcher. Gerüchte wie: "E-Netz geht
nur in Ballungsgebieten" oder "D2 hat die beste Netzversorgung" sind mittlerweile
überholt. Ob die Versorgung dort, wo man sich hauptsächlich aufhält,
zufriedenstellend ist, kann man nur durch Ausprobieren herausfinden. Freunde
und Bekannte fragen, ggf. ein Handy ausleihen. Diskussionen über die
Frage: "Welches ist das beste Netz?" führen zu nichts. Allerdings
ist zu bedenken, dass netzinterne Gespräche tagsüber besonders
günstig sind. Wenn also die meisten Freunde schon das gleiche Netz haben...
sollte man trotzdem mit Time&More oder Mobile Option vergleichen ;-)
Vor- und Nachteile
Und doch haben die vier Netze ein paar kleine Vor- und Nachteile, die aber
meiner Meinung nach zu gering wiegen, um allein kaufentscheidend sein zu können.
Die aufgeführten Punkte resultieren aus eigener Erfahrung bzw. sind
mein persönlicher Eindruck, den ich durch intensives Verfolgen der
Diskussionen in den einschlägigen Newsgroups gewonnen habe. Für
Interessierte: Es sind dies die Gruppen de.comm.anbieter.mobil
und de.comm.anbieter.misc.
T-Mobile: Das Netz bietet einen hervorragenden Service und war oft Vorreiter
bei Tarifsenkungen. Tarifsenkungen sind aber leider Vergangenheit :-( Überlastprobleme gibt
es nicht. Die City-Bereiche sind i.a. recht klein, oft ist der eigene Standort nicht zum City-Tarif
erreichbar. Der Netzausbau ist vorbildlich. Die Hotline ist nur aus dem D1-Netz kostenlos erreichbar.
Vodafone: Das erfolgreiche Netz scheint sich etwas auf seinen Lorbeeren
auszuruhen, denn man verhält sich teils arrogant dem Kunden gegenüber
(51 Cent in der Nebenzeit bei Altverträgen zu O2-Handys waren damals frech,
und wenn man vergisst zu kündigen, verlängert sich der Vertrag gleich
um 12 Monate. Die anderen Netze haben sich in diesen Punkten aber mittlerweile
recht gut "angepasst".). Außerdem kämpft man mit Überlastproblemen
in einigen Ballungsräumen. D2 hat eine mittlere Sprachqualität.
Der Netzausbau (etwa auf dem Land) ist aber sehr gut, die
BestCitySpecial-Bereiche sind i.a. sehr groß.
E-Plus: Das Netz mit der besten Sprachqualität. Der Service
lässt teils zu wünschen übrig: zwar ist die Hotline mittlerweile
die kompetenteste und am besten erreichbare, nur bei E-Plus lässt sich aber
die Mailbox nicht dynamisch an- und abschalten. Die Hotline ist außerdem nur aus dem E-Plus-Netz
kostenlos zu erreichen. In der Netzabdeckung hat E-Plus zu den D-Netzen
mittlerweile (bis auf einige wenige Gegenden) aufgeschlossen, die Tarife
sind günstiger als in den D-Netzen. Auch im Ausland hat man
mit E-Plus in etwa die gleichen Möglichkeiten wie mit D1 oder D2,
sofern man mindestens ein Dualband-Gerät besitzt.
O2: Das kleinste Netz ist noch nicht überall selbst verfügbar
(immerhin alle wichtigen Ballungsräume), dort aber meist hervorragend
ausgebaut. Für den Rest kann man im D1-Netz roamen,
die Netzversorgung ist also die beste aller Netze. Allerdings lässt die
Qualität der Hotline zu wünschen übrig, mit technischen Problemen war sie
in der Vergangenheit schnell überfordert. Die City-Bereiche sind riesig, aber
nur von einer Stadt aus zum günstigen Tarif zu erreichen. O2 bietet
mit Genion eine interessante Möglichkeit, ganz auf das Festnetz zu verzichten.
Die Sprachqualität bei O2 ist teilweise miserabel.
Welchen Vertrag?
Zunächst ist die Antwort natürlich davon abhängig, wieviel
man so im Monat telefonieren möchte, und ob das hauptsächlich
am Abend und am Wochenende sein soll. Also mal genau die Tabellen anschauen
und durchrechnen. Zusätzlich sollte man aber einige Punkte beachten:
Mit der monatlichen Grundgebühr bezahlt man über die Vertragslaufzeit
von meist zwei Jahren auch das Handy. Das bedeutet aber auch, dass
es bei Verträgen ohne Grundgebühr oder ohne feste Laufzeit meist keine
Subvention auf den Gerätekauf gibt.
Unterschiedliche Verträge haben nicht nur unterschiedliche Preise, sondern auch
unterschiedliche Konditionen. Bei vielen Verträgen mit sehr niedriger Grundgebühr muß
man jede Extra-Leistung auch extra bezahlen (z.B.
Auslandsfreischaltung), auch die Gesprächsgebühren sind
oft höher. Zumindest bei den Verträgen der vier Netzbetreiber
sind diese Extra-Leistungen kostenlos. Es lohnt sich also, die einzelnen
Konditionen sehr genau zu vergleichen.
Für Verträge mit Service-Providern gelten i.a. einige Besonderheiten.
Die Hotline ist kostenpflichtig, das gilt auch für die oft nicht unerheblich lange
Warteschleife. Bei technischen Problemen wird dann auch noch häufig auf den
jeweiligen Netzbetreiber verwiesen, der aber nicht
dein Vertragspartner ist und dich daher zurück an deinen Provider verweisen wird.
Im Ausland kassieren viele Provider zusätzlich ab: da
sie Gesprächsminuten im Ausland nicht günstiger einkaufen können, berechnen sie
einen nochmaligen prozentualen Aufschlag auf alle Roaminggespräche (der Netzbetreiber
selbst berechnet bereits einen 25%igen Zuschlag). Dieser
Aufschlag kann zwischen 15 und 30% liegen.
Bei manchen Verbrauchermärkten wie Media-Markt, Saturn oder Karstadt
gibt es keine Verträge der Netzbetreiber (Ausnahme: O2), sondern nur solche von unabhängigen
Service-Providern (z.B. Debitel, Talkline, Mobilcom), mit entsprechend anderen Konditionen.
Also Vorsicht!